Braunschweiger
Psychiatrie-Forum

Hier treffen sich Menschen, zum Austausch von persönlichen Erfahrungen in der Psychiatrie.

In Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen der „Psychiatrie-Erfahrenen“ und der „Angehörigen psychisch erkrankter Menschen“ veranstalten wir regelmäßig trialogische Veranstaltungsreihen zu aktuellen sozialpsychiatrischen Themen.

Im Braunschweiger-Psychiatrie-Forum treffen sich Menschen,

  • die eigene Erfahrungen mit psychiatrischer Behandlung haben
  • die als Angehörige psychisch erkrankter Menschen mit betroffen sind
  • die beruflich im psychiatrischen Versorgungssystem arbeiten

zu einem offenen und unvoreingenommenen persönlichen und fachlichen Gedankenaustausch. Die häufig sehr verschiedenen Sichtweisen und Erfahrungen mit der Psychiatrie sind ebenso tabulos Thema, wie die unterschiedlichen Einschätzungen und Vorstellungen zu medizinischen Behandlungsangeboten.

Zurzeit finden die Psychiatrie-Foren zweimal jährlich an jeweils drei Abenden im Frühjahr und im Herbst statt. Veranstaltungsort ist der Speicher der Volkshochschule in der „Alten Waage“, Alte Waage 15 in Braunschweig. Schauen Sie auf unserer Seite unter „Aktuelles“ – hier werden die Veranstaltungen rechtzeitig veröffentlicht. Sie können auch gerne in unserer Geschäftsstelle erfragt werden.

Zur Geschichte des Trialogs:

Erstmals im deutschen Sprachraum ist diese Idee 1990 im Rahmen eines Universitätsseminars über Psychosen in Hamburg entstanden. Dort meldete sich Dorothea Buck als engagierte Psychiatrie-Erfahrene zu Wort, um deutlich darauf hinzuweisen, dass sie mit ihrer persönlichen Erfahrung psychotischen Erlebens in diesem akademischen Diskurs nicht berücksichtigt werde. Der Dozent, Thomas Bock, entwickelte in der Folge gemeinsam mit Frau Buck das Konzept des Hamburger Psychoseseminars.

Diese Idee einer Begegnung „auf Augenhöhe“ zwischen den unterschiedlichen Gruppen hat uns schnell begeistert. So war es nur logisch, dass wir die Idee der Psychose-Seminare auch in Braunschweig etablieren wollten. In Abwandlung zum Hamburger Modell beschloss das trialogisch besetzte Vorbereitungsteam, die Veranstaltungsreihen in Braunschweig „Psychiatrie-Forum“ zu nennen, da es bei den behandelten Themen nicht ausschließlich um die subjektive Erfahrung von Psychosen gehen sollte.

Seit den Anfängen 1999 haben wir viele spannende Abende miteinander erlebt. Das Verständnis der unterschiedlichen psychiatrischen Erkrankungen, der Umgang mit Medikamenten, die Erfahrung von Zwang und Autonomie-Verletzungen in der psychiatrischen Behandlung sind immer wieder und oft auch kontrovers diskutierte Themen. Auch die Situation und Probleme der Angehörigen und die Aufgaben und Schwierigkeiten professionellen Handelns werden in Offenheit thematisiert und gegenseitiges Verständnis füreinander geweckt.

Immer wieder werden ReferentInnen aus dem sozialpsychiatrischen Umfeld zu Fachvorträgen eingeladen sowie Lesungen mit AutorInnen veranstaltet, die eigene Erfahrungen als Psychiatrie-Erfahrene oder Angehörige literarisch verarbeitet haben.

Seit 2008 veranstalten wir das Psychiatrie-Forum in einer Kooperation mit der Volkshochschule Braunschweig. Die regelmäßige Veröffentlichung des Angebots in den Publikationen der VHS bewirkt eine noch größere Öffentlichkeit für „psychiatrische“ Themen über den bisher engen fachlichen Rahmen hinaus.